1910er Jahre

1911

Gründung eines Gesangvereins

Am 10.01.1911 wurde in der Versammlung beschlossen, dass am Freitag, den 20.01. eine weitere Versammlung zwecks Gründung eines Gesangvereins innerhalb des Schützenvereins stattfinden soll. Zu dieser Versammlung wurde auch Lehrer Pletkte geladen, der schon seit einiger Zeit in Gesprächen dieses Vorhaben verfolgt hatte. In der Versammlung wurde dann auch einstimmig beschlossen, im Rahmen des Vereins eine Gesangsgruppe zu gründen. Herr Lehrer Pletke erklärte dann das Vorhaben noch einmal, dankte für die Zustimmung und war bereit diese Gruppe zu leiten, zugleich meldete sich Heinrich Pletke als Mitglied des Vereins. Im Zuge der Besprechung von Einzelheiten wurde mit 22 gegen 13 Stimmen beschlossen, 2 mal 25 Pfg. von jedem Mitglied zur Deckung der Mehrkosten zu erheben und zwar am 01.04. und 01.07. jeden Jahres. Da die nicht sangesfreudigen Mitglieder auch davon betroffen waren, war der Beschluss da schon nicht mehr einstimmig. Die dem Gesang sich hinwendenden Mitglieder wollten sich erstmals am Freitag den 27.01.1911, Abend um 8.00 Uhr in der Schule versammeln und singen.

Das die Sänger-Gruppe fortlaufend aktiv war, beweist am 24.04. die Protokollierung der Einladung des Männergesangvereines Wietze an den Wieckenberger Schützenverein, namentlich die Sängerabteilung, an ihrer Fahnenweihe am 12.05.1912 teilzunehmen.

Die Teilnahme wurde dann auch mit der Vereinsfahne beschlossen, so auch die Stiftung eines Fahnennagel mit Gravur für 5,60 Mark für die Fahne des Männergesangvereins Wietze.

Über weitere Aktivitäten der Gesangsgruppe wurde in den Protokollen der folgenden Jahre nichts mehr aufgezeichnet. Da auch der 1. Weltkrieg sich näherte, mussten viele Vereinsmitglieder Soldat werden, und auch so recht ans Singen wurde nicht mehr gedacht.

Lehrer Pletke wurde auch Soldat und ist leider am 20.11.1917, wie geschrieben steht, auf dem Feld der Ehre gefallen.

23.03.1911

Bestellung der Vereinsfahne bei der Hildesheimer Fahnenfabrik A. Dreyer für 260,– M. – Wahl eines fünfköpfigen Ausschusses für die Fahnenweihe. – 6 Fahnenjungfern wurden bestellt. (Bestellschein im Original im Protokollbuch.) Der Fahnenspruch auf der Fahne sollte lauten: „Klar das Auge, fest die Hand, treu das Herz fürs Vaterland.“

25.05.1911

Fahnenweihe unter Teilnahme von 12 Gastvereinen aus näherer Umgebung mit einem Gewinnschießen (Preisschießen). Gewählte Fahnenträger waren die Schützenbrüder Brandes, Hövermann und Willi Lohmann.

Spruch der ersten Fahne, geweiht 1911:

„Klar das Auge, fest die Hand, treu das Herz fürs Vaterland.“

1945 durch Kriegseinwirkung verbrannt

Erste Vereinsfahne (PDF-Datei)

1912

06.05.1912

Da das Königsabzeichen 1912 abhanden gekommen war, sollte vom Goldschmied Pohl, Celle, eine Schützenkette (Königskette) mit Schild für 25,– M bezogen werden.

1913

15.01.1913

Fertigung eines Fahnenschrankes durch Auftrag an Tischlermeister Hornbostel, Neuwinsen; Kosten: 40,– bis 45,– M.

1914

21.06.1914

Das letzte Schützenfest vor dem 1. Weltkrieg

1915/1916

England: „Außer Bekämpfung der Wehrmacht von vornherein die Aushungerung des deutschen Volkes ins Auge gefasst“: Lebensmittelversorgung, Brennstoffe etc. wurden sehr knapp gehalten; Brot-, Fleisch- und Fettkarten wurden zur Rationierung eingeführt, Bezugsscheine für viele Materialien, Schuhe, Bekleidung. Beschlagnahme von Kupfer- und Messingmaterialien. Es musste Licht gespart werden: 1916 Einführung der Sommerzeit (bis heute beibehalten!).

1918

Der Soldaten – Tod im 1. Weltkrieg 1914 – 1918

Aus dem Protokollbuch 1 gehen folgende gefallene Mitglieder hervor:

1. Abbauer Hermann Meine eingetreten 15.01.1913 gefallen am 03.12.1914

2. Abbauer Wilhelm Drösemeyer eingetreten 29.04.1910 gefallen am 05.08.1915

3. Haussohn Wilhelm Behrens eingetreten 08.10.1910 gefallen am 05.10.1915

4. Bohrmeister Georg Reinagel eingetreten 31.01.1909 gefallen am 06.03.1916

5. Bohrarbeiter Wilhelm Othmer eingetreten 17.05.1908 gefallen am 01.05.1916

6. Lehrer Heinrich Pietke eingetreten 20.01.1911 gefallen am 20.11.1917

7. Knecht Wilhelm Gehrs eingetreten 11.05.1906 gefallen am 09.09.1918

Insgesamt sind in 1. Weltkrieg 9 Wieckenberger Bürger gefallen, davon alleine 7 Schützenbrüder, siehe oben. Am 05.02.1922 wurde eine schwarze Holztafel mit weißer Aufschrift der 9 Gefallenen des 1. Weltkrieges in der Stechinelli-Kapelle neben der Kanzel angebracht und eingeweiht. Die Genehmigung dazu hatte vorher der Besitzer Kommerzialrat Bernhardi aus Minden erteilt, der das Gut 1919 von Frau Schaper geb. Beuwitz erworben hatte. Auf dem Friedhof Wieckenberg stehen 3 Gedenksteine, die je 3 gefallene Soldaten namentlich aufzeichnen, im Kreis der Gedenksteine der vielen Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkrieges. Die oben beschriebene Gedenktafel konnte leider nicht aufgefunden werden, diese hängt nicht mehr in der Kapelle.

           

Der Schützenverein Wieckenberg wird seinen Schützenbrüdern immer ein ehrendes Gedenken bewahren. 

Der Verein im 1. Weltkrieg (PDF-Datei)

1919

11.01.1919

1. Generalversammlung nach dem Weltkrieg, zu den schon wieder 22 Mitgliedern erschienen.

16.02.1919

Die erste Feierlichkeit nach dem Weltkrieg war das Wintervergnügen.

Wilddiebe (PDF-Datei)

20./21.07.1919

1. Schützenfest nach dem Krieg. Festwirt wurde erstmals nicht Plesse, sondern Oelmann, Steinförde, der sämtliche Kosten übernahm, aber auch alle Einnahmen erhielt; der König bekam 50,– M im 1. Jahr und 30,– M fürs 2. Jahr. Fahnenträger wurde Gustav Othmer.

Festwirt Oelmann hatte als Veranstalter des Schützenfestes vom Landratsamt Celle wegen Überschreitung der Polizeistunde eine Strafe von 300,– M bekommen und den Verein um teilweisen Ausgleich gebeten, den dieser aber vorerst ablehnte. Geplant war, für Oelmann zu sammeln.

25.10.1919

Beschluss über Einführung von Theateraufführungen im Winter. Lehrer Pape, auch Vereinsmitglied geworden, beschaffte die Theaterrollen und leitete die Gruppe. Einige Schützenmitglieder meldeten sich als so genannte „Schauspieler“.

Theater im Verein (PDF-Datei)