1900er Jahre

1906

Entstehung des Vereins

Schon lange war es hier in Wieckenberg der Wunsch vieler, einen Verein zu gründen; doch keiner war da, der die Sache mit Ernst in die Hand nehmen wollte, zumal ein im Jahre 1889 sich bildender Gesangverein schon nach einigen Wochen in sein früheres „Nichts“ zurückfiel.

Nun geschah es, dass das Landratsamt in Celle infolge der vielen Schlägereien, die herbeigeführt wurden durch den großen Fremden-Zuzug, den die mächtig aufblühende Erdölindustrie in Wietze verursachte, öffentliche Tanzereien für einige Zeit des Jahres 1905 verbot. – Obwohl dieses Verbot nachher wieder zurückgezogen wurde und hier in Wieckenberg im Februar 1906 wieder ein öffentliches Tanzen stattfand, sah man doch ein, dass es bei dem sich immer mehr steigernden Fremdenverkehr ohne eine geschlossene Gesellschaft nicht weitergehen konnte.

Infolge eines Aufrufes fand am 24. Februar 1906 im Plesse´schen Gasthaus eine Versammlung statt, deren Zweck es war, über Gründung eines Vereins zu sprechen und zu beschließen. Diese sehr gut besuchte Versammlung beschloss, einen Schützenverein zu gründen und wählte auch gleich einen Vorstand, und zwar:

1. zum Vorsitzenden Abb. Ferd. Othmer

2. zum stellvertretenden Vorsitzenden Abb. Willi Quietmeyer

3. zum Rechnungsführer Gastw. W. Plesse

4. zum stellvertretenden Rechnungsführer Hofbes. H. Helbig

5. u. 6. als Beisitzer Hofbes. H. Lohmann

Hofbes. W. Lindwedel

Zugleich wurden diese Personen beauftragt, die Statuten zu entwerfen, Vereins- und Vorstands-Abzeichen, den Königsorden, wie auch die nötigen Schärpen zu bestellen. Nachdem die entworfenen Statuten in einer am 31. März 1906 stattgefundenen Versammlung zur Kenntnisnahme vorgelesen und genehmigt worden sind, wurden dieselben in zwei Exemplaren dem Kögl. Landratsamt in Celle zwecks Kenntnisnahme der Vereinsentstehung übersandt. Das eine Exemplar wurde als zu den Akten gelegt zurückbehalten, während das andere unter dem 14. März 1906 nebst einem Begleitschreiben dem Vereine wieder zurückgegeben wurde. – Die Vereinsabzeichen usw. sind von der Fahnenfabrik Franz Reineke in Hannover bezogen, und zwar: 80 Vereinsabzeichen a 20 Pfennig; 12 Vorstandsabzeichen a 40 Pfennig; 1 Königsorden 4,25 Mark; 1 Schärpe 4,50 Mark und 4 Schärpen a 60 Pfennig. Die Vereinsabzeichen wurden an die Mitglieder zum Preis von 25 Pfennig das Stück abgegeben, dagegen die Vorstandsabzeichen gratis bzw. leihweise verabfolgt.

Wegen Anschaffung der Hüte war es erforderlich, die Zahl der Mitglieder festzustellen und haben durch Unterschrift eines Zirkulars 48 Personen ihren Beitritt erklärt.

Am 08. Mai 1906 fand die 1. Generalversammlung statt, wo u.a. die Hüte ausgesucht und die Lieferung derselben dem Kürschner Ad. Höper in Celle, welcher Proben zur Verfügung gestellt hatte, übergeben wurde. Für die Hüte sind pro Stück 3 Mark 45 Pfennig gezahlt.

Der 1. Schießstand auf dem Gutshof

Nach Gründung des Deutschen Schützenvereins Wieckenberg im Jahr 1906 wurde der erste Schießstand auf dem Gutshof errichtet. Eine genaue Lage sowie die Bauart gehen aus den überlieferten Schriften leider nicht hervor, jedoch wird dieser wahrscheinlich am Weg zum sog. Junkernsteg gelegen haben.

08.07.1906

Das erste Schützenfest des Vereins im Zelt; Gastwirt war Plesse:

Der Schützenkönig erhielt 30,– M („20,– M für dieses und 10,– M fürs nächste Jahr“). – Der Anzeiger beim Schießen erhielt 5,– M aus der Vereinskasse. – Das Königsschießen fand in freiem Gelände an aufgebauten Tischen statt. Eine genauere Beschreibung des Königsschießens existierte zunächst nicht, jedoch geht aus späteren Protokollen hervor, dass sich der Schießstand zuerst auf dem Gutshof befand; er lag am Weg „Junkernsteg“ links. Annähernd bestätigt ist, dass seinerzeit teilweise auch mit Karabinern geschossen wurde. – Es wurden immer Tanzordner gewählt, die das Tanzgeld etc. kassierten. – Gab der König mehr aus als ein 25-Liter-Fass Bier, so war er der Prämie verlustig. – Die Königsscheibe lieferte Tischlermeister Gudehus.

Von 1906 bis 1913 wurden damals schon jedes Jahr Erntebälle, Winterbälle und Schützenfeste gefeiert – bei Plesse bzw. Schützenfeste im Zelt. Das Zelt von Rathe oder auch schon Leseberg, Elze, wurde immer in einer Größe von 48 bis 80 Fuß von Pferde besitzenden Mitgliedern geholt und weggebracht sowie unter Zuhilfenahme von Mitgliedern auf- und abgebaut. Die Musik kam meistens aus Mellendorf: „Die Wedemarker“, Leitung Hermann Höper. – Es wurden dazu im Jahr mehrere Vorstands- und Generalversammlungen abgehalten.

Erstes Schützenfest (PDF-Datei)

1907

31.03.1907

Der gegründete Deutsche Schützenverein hatte bereits 55 Mitglieder.

1909

Das erste Gruppenbild

des Deutschen Schützenvereins Wieckenberg. Wie die Königsscheibe zeigt, wurde es im Rahmen des Schützenfestes 1909 vor dem Dielentor des Gasthauses „Zur Post“ – unserem jahrzehntelangen Vereinslokal – aufgenommen.

           

Das Foto zeigt folgende Mitglieder, jeweils von links:

Obere Reihe: Hermann Hövermann, unbekannt, Hermann Thies, unbekannt, Hermann Bornemann;

2. Reihe von oben: unbekannt, unbekannt, unbekannt, unbekannt, Willi Lohmann, Hermann Duensing, unbekannt, Wilhelm Thies, unbekannt, Hermann Lindwedel, Heinrich Lohmann;

3. Reihe von oben: unbekannt, unbekannt, unbekannt, unbekannt, Fritz Lindwedel, unbekannt, Willi Hartmann, unbekannt, Heinrich Lohmann, Willi Lohmann, unbekannt, unbekannt, unbekannt, Heinrich Duensing, Hermann Constabel, Bauer (August) Hoppenstedt;

4. Reihe von oben: Musikkapelle, unbekannt, Heinrich Helberg, August Engelke, Otto Meinheit, August Othmer, Willi Lindwedel, Wilhelm Heine, Hermann Hasselmann, Heinrich Brandes, unbekannt, Hermann Krüger, unbekannt, Wilhelm Otte;

untere Reihe: Musikkapelle, unbekannt, Wilhelm Lindwedel, Willi Lohmann, Ferdinand Othmer, Willi Quietmeyer, unbekannt, Wilhelm Krüger, Hermann Habermann, Willi Quietmeyer sen. Musikkapelle;

links der Königsscheibe: Gustav Butschalowski, rechts der Scheibe: Büchsenlader Busse, Steinförde.

Schützenfest 1909