Inklusion im Sport: Menschen mit Behinderungen gehören dazu

Der Wunsch dazuzugehören ist ein natürliches Bedürfnis ­– da bilden Menschen mit Behinderungen keine Ausnahme. Es sollte ermöglicht werden, dass jeder in einer Gemeinschaft unabhängig von seinem Charakter oder seinen körperlichen Voraussetzungen unterschiedlich sein darf. Die gezielte Integration von Menschen mit Behinderungen wird als Inklusion bezeichnet. Inklusion ist ein Menschenrecht. Die Einbeziehung ist auch im Sport wichtig und kann zum Beispiel in Sportvereinen bereichernd für alle sein.

Erfahren Sie, was Inklusion bedeutet und wie sie im Sport und in Vereinen gelebt werden kann.

Was umfasst Inklusion?

In der Vergangenheit war es nicht unbedingt üblich, offen für Menschen zu sein, die anders sind. Dabei ist es für jeden wichtig, von den anderen akzeptiert zu werden und seinen Platz in einer Gruppe finden zu dürfen. Ob im Berufsleben, im Bildungswesen oder im Sport: Menschen mit Behinderungen wurden früher nicht von vorneherein strukturell mitbedacht und miteinbezogen. Stattdessen musste sich jeder an die vorhandenen Gegebenheiten anpassen. Mittlerweile ist ein Wandel zu beobachten.

Seit einigen Jahren achten beispielsweise Schulen verstärkt auf die sogenannte Inklusion. Mit dem soziologischen Begriff ist im pädagogischen Kontext gemeint, dass Kinder mit und ohne Behinderungen gezielt miteinander und voneinander lernen. Menschen mit Behinderungen sollen aktiv eingebunden werden und selbstverständlich dazugehören. Jedes Kind ist unterschiedlich und wird in seinen Besonderheiten und Talenten möglichst individuell gefördert.

Abgesehen von einer wertschätzenden und offenen Geisteshaltung sollten natürlich die räumlichen Grundvoraussetzungen geschaffen werden, damit Inklusion überhaupt möglich wird: So sollte darauf geachtet werden, dass sich Menschen mit körperlichen Behinderungen barrierefrei im Rollstuhl fortbewegen können. Auch auf geistige Behinderungen kann mit den richtigen Hilfsmitteln von vorneherein eingegangen werden.

Inklusion in der Politik: Ein Menschenrecht

Inklusion ist kein Service, sondern ein Menschenrecht. Denn grundlegend ist in der UN-Behindertenrechtskonvention das Recht auf Inklusion festgehalten. Deutschland hat diesen Vertrag mitunterschrieben. Außerdem schließen allein die ersten Artikel des Grundgesetztes Menschen mit Behinderungen mit ein, da alle vor dem Gesetz gleich sind und niemand diskriminiert werden darf. In Artikel 3 ist festgehalten: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Deutschland und die Gesellschaft sind somit zu Inklusion verpflichtet.

Im politischen Alltag wird Inklusion immer wieder thematisiert. So hat die Europäische Kommission für das Jahr 2021 beispielsweise eine neue Strategie vorgelegt, mit welcher die Rechte von Menschen mit Behinderungen weiter gestärkt werden und ihre Teilhabe ermöglichen sollen.

Inklusion im Sport: Miteinander trainieren und im Verein aktiv sein

Gleichberechtigung sollte auf allen Ebenen des Lebens vorangetrieben werden und somit auch im Sport. Denn zusammen Sport machen, vielleicht sogar regelmäßig im Verein, ist ein gängiger Bestandteil der Freizeit. Bei vielen Sportarten ist es nicht notwendig, dass Menschen mit und ohne Behinderungen voneinander getrennt werden und separat trainieren müssen. Sportvereine, die Inklusion im Blick haben, können all ihren Mitgliedern die gleichen Chancen geben.

Behindertengerechte, barrierefreie Sportanlagen

Damit sich Menschen mit Beeinträchtigungen überhaupt ungehindert in den Sportstätten aufhalten können, sollten diese behindertengerecht ausgebaut sein. Das umfasst bei Sportvereinen etwa ein barrierefreies Vereinsheim und Behindertentoiletten an den Sportplätzen.

Ein Bewusstsein entwickeln und Trainer fortbilden

Zu dem Fundament von Inklusion gehört außerdem, dass innerhalb des Vereins ein Bewusstsein für das Miteinander geschaffen werden sollte. Hierzu ist es wichtig, entsprechendes Wissen zu vermitteln und vorab gemeinsam zu reflektieren. Was brauchen Menschen mit Behinderungen, um sich im Sportverein wohlfühlen zu können? Bei welchen Routinen können sie eingebunden werden und wie können vorhandene Sportangebote angepasst werden? Diese Fragen sollten bewusst zusammen besprochen werden, um Inklusion aktiv voranzutreiben. Wenn es notwendig ist, sollte auch über Vorurteile gesprochen werden und wie diese abgebaut werden können.

Darüber hinaus können Übungsleiter Fortbildungen besuchen, um bei den Trainings optimal auf Menschen mit Behinderungen eingehen zu können. Dabei muss auch nach Altersklassen unterschieden werden: Natürlich haben Erwachsene, Jugendliche und Kinder unterschiedliche Bedürfnisse. Wer beispielsweise Sportangebote für Kinder mit Behinderungen als Verein etablieren möchte, sollte die Trainer auch pädagogisch fortbilden.

Vereinende Veranstaltungen und zu Wahlteilnahmen ermutigen

Manche Mitglieder mit Behinderungen suchen vielleicht eher den Austausch und die Freude an Bewegung als den sportlichen Wettkampf. In jedem Fall können Veranstaltungen und Turniere im Verein Gelegenheiten bieten, die Menschen miteinander zu verbinden. Wenn Familien zusammenkommen und die Anwesenden ins Gespräch kommen, ergibt sich Inklusion fast von allein.

Außerdem können sich Menschen mit Behinderungen ebenso wie alle anderen zu vereinsinternen Wahlen aufstellen lassen. Mitbestimmung ist ein Bestandteil von Inklusion.

Inklusive Sportarten, die verbinden

Nicht zuletzt ist es im Sportverein eine große Freude, zusammen Sport zu treiben. Verschiedene Sportarten richten sich von vorneherein an Menschen mit und ohne Behinderungen. Gleichberechtigt Seite an Seite Sport machen, ohne jemanden dabei zu unter- oder überfordern, wird so leicht. Zu den inklusiven Sportarten zählen:

  • Bogenschießen
  • Sportschießen
  • Billiard spielen
  • Kanu fahren

Körperlich vollumfänglich beweglich zu sein ist weder beim Kanu fahren noch beim Sportschießen wichtig. Beides kann im Sitzen gemacht werden. Qualitäten wie Konzentrationsfähigkeit oder Koordinationsvermögen sind in diesem Sport bedeutsamer. Erfolgserlebnisse und die Gemeinschaftsaktionen führen dazu, dass Menschen mit Behinderungen mehr Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit entwickeln. Sie werden bei der Inklusion im Sport in das Gemeinschaftsleben einbezogen.

Beim SV Wieckenberg gehört jeder dazu

Menschen mit Behinderungen aktiv in das gesellschaftliche Leben einzubeziehen und auf sie einzugehen wird Inklusion genannt. Dieses Menschenrecht kann auch im Sport gewährleistet werden: Sportvereine sollten darauf achten, für Barrierefreiheit zu sorgen. Außerdem können ein Bewusstsein für Inklusion entwickelt werden, Trainer weitergebildet und einende Veranstaltungen angeboten werden. Manche Sportarten sind von sich aus inklusiv. So können Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen Sport machen, einander bereichern und Inklusion leben.

Der SV Wieckenberg ist ein Sportverein, auf den diese Kriterien zutreffen. Er bietet Bogenschießen und Sportschießen an, verfügt über barrierefreie Sportstätten, gut ausgebildete Trainer und ein Gemeinschaftsgefühl, welches jeden miteinschließt. In Zukunft möchten sie ihre Angebote für Kinder mit Behinderungen fortentwickeln, damit schon die Kleinsten ganz selbstverständlich dazugehören.